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Thomas Leiter ist der Jugendpreisträger 2025

By 8. Mai 2025Neuigkeiten8 min read

Südtirols Katholische Jugend (SKJ) zeichnet in diesem Jahr Thomas Leiter, gebürtig aus Meran, als Jugendpreisträger 2025 aus. Thomas Leiter ist seit Jahrzehnten eine treibende Kraft in der kirchlichen Jugendarbeit in Südtirol. Ob als Jungscharleiter, Lagerleiter oder Initiator neuer Jugendgruppen – Tom bringt Herz, Energie und unermüdlichen Einsatz in alles ein, was er tut.

Nach vielen Jahren engagierter Arbeit in seiner Heimatgemeinde Obermais führte ihn sein Weg nach Albeins, wo er mit ebenso viel Leidenschaft eine neue Jugendgruppe aufbaute und nachhaltig prägte. Für Tom ist Jugendarbeit mehr als ein Ehrenamt – sie ist Berufung, Lebensschule und Herzenssache. Mit seiner positiven Art, seinem Organisationstalent und seinem tiefen Sinn für Gemeinschaft begeistert er seit Jahren junge Menschen und inspiriert zum Mitmachen.

Im folgenden Interview gibt der Jugendpreisträger 2025 persönliche Einblicke in seine Motivation, Erlebnisse und Wünsche für die Zukunft der Jugendarbeit.

Kannst du uns etwas über deine Jugend erzählen und wie deine ersten Erfahrungen in Vereinen und der Jugendarbeit waren?
Thomas Leiter: Meine Jugend in Obermais war super – ich hatte eine tolle Zeit. Meine Mutter nannte mich immer einen „Spätzünder“, weil ich sehr lange noch mit Lego gespielt habe und erst spät begonnen habe, auszugehen bzw. das Haus zu verlassen. Irgendwann habe ich mich dann der Jugendgruppe in Obermais angeschlossen. Mein Vater war dort Ortsverantwortlicher und meine Schwester hat die Jugendgruppe gemeinsam mit einer Freundin betreut. Diese Gruppe hat mir vieles ermöglicht – meine besten Freunde von heute waren damals schon mit mir gemeinsam dort aktiv. Ich bekam ewig keinen Stimmbruch, hatte kaum Selbstvertrauen – aber die Jugendgruppe hat mein ganzes Leben verändert. Ich habe dort meine Clique gefunden. Es war bei uns Tradition, dass man – wenn man einmal Teil der Jugendgruppe war – später auch Jungscharleiter wird. Später konnte man dann auch Lagerleiter bei den Zeltlagern werden. Für mich funktioniert Kinder- und Jugendarbeit wie ein Rad, das sich ständig weiterdreht: Man beginnt als Teilnehmer in der Jungschar, wird später selbst Leiter, übernimmt Verantwortung in der SKJ-Gruppe – und gibt dann das weiter, was man selbst erfahren hat. Genau dieses Prinzip habe ich auch in meiner neuen Heimat Albeins mit viel Herzblut weitergeführt und gelebt.

Welche Ereignisse oder Personen haben dich besonders dazu inspiriert, dich in der Jugendarbeit zu engagieren?
Thomas Leiter: Mein Vater war eine große Inspirationsquelle für mich. Er war Ortsverantwortlicher der Jugendgruppe und eine wichtige Bezugsperson für viele Jugendliche. Er war immer mittendrin – bei den Ausflügen, beim Zelten, einfach überall dabei. Auch meine ältere Schwester hat eine tolle, wenn auch herausfordernde Jugendgruppe geleitet. Die Begeisterung für die Kinder- und Jugendarbeit wurde mir also gewissermaßen in die Wiege gelegt

Du hast verschiedene Funktionen innegehabt. Was waren die größten Herausforderungen und Erfolge während dieser Zeit?
Thomas Leiter: Ich habe über die Jahre hinweg eine sehr schöne Beziehung zu den Jugendlichen aufgebaut – sie mögen mich, und ich mag sie. Das ist für mich die Grundlage jeder erfolgreichen Jugendarbeit. Wenn man sich mit Herz einbringt, bekommt man auch sehr viel zurück.. Herausforderungen gehören natürlich genauso dazu. Für mich ist Anstrengung nichts Negatives – im Gegenteil, sie motiviert mich. Wenn man sich als Betreuer wirklich reinhängt und die Jugendlichen das spüren, entsteht eine besondere Dynamik. Dann sind auch sie mit Begeisterung und vollem Einsatz dabei. Ein wiederkehrender Kraftakt ist der ständige Wandel in der Jugendarbeit. Neue Gruppen entstehen, alte lösen sich auf, Jugendliche werden älter und man muss sich wieder auf neue Gesichter einstellen. Das erfordert viel Offenheit und Engagement.

Der Aufbau der Jugendgruppe in Albeins war ein besonders intensives Projekt. Mit dem jährlichen Zeltlager haben wir einen starken Anker geschaffen, auf dem vieles aufbaut. Die älteren Teilnehmer wechseln oft in die Jugendgruppe, bringen ihre Freundinnen und Freunde mit, und so entwickelt sich eine lebendige Gemeinschaft. Die Jungschar als Kindergruppe ist in Albeins zwar noch ein Wunschprojekt, aber die Jugendgruppe läuft mittlerweile sehr gut.

Was würdest du sagen, hast du selbst von den Jugendlichen gelernt?
Thomas Leiter: Man lernt die Lockerheit, jung sein, unkompliziert sein – von den Jugendlichen. Mir hat es viel gebracht, man bleibt selbst viel jünger. Ich fühle mich wohl, wenn ich in einer Runde mit jungen Leuten sein kann. Die Jungs und Mädels, die als erstes in meiner Jugendgruppe waren, sind mittlerweile auch schon 30 Jahre alt. Sie zählen in Albeins zu meinen besten Freunden, allen voran Felix, der mich für diesen Jugendpreis nominiert hat.

Welche Aktionen habt ihr als Ortsgruppe Albeins organisiert?

Thomas Leiter: Ein besonderes Projekt war unsere Teilnahme am SKJ-Nachhaltigkeitspreis. Das war mit viel Aufwand verbunden, aber auch eine richtig tolle Sache. Sogar ehemalige Mitglieder unserer alten Jugendgruppe haben mitgemacht – es war eine schöne Zusammenarbeit über 2 „Jugendgenerationen“ hinweg. Ein echtes Highlight war dann die Reise an den Gardasee im Rahmen des Projekts – zwar anstrengend und mit viel Verantwortung verbunden, aber alles ist gut gegangen. Auch unsere Mehrtagesaktionen sind mir sehr in Erinnerung geblieben – zum Beispiel Ausflüge nach Villnöß. Sehr speziell war auch unser Tagesausflug zum Kalmtaler Wasserfall im Passeiertal, den wir bereits mehrfach unternommen haben. Die Kombination aus Natur und Jugendarbeit ist für mich einfach ideal. Generell gilt: Wenn Jugendliche in der Natur übernachten, entsteht eine ganz besondere Atmosphäre. Ein weiterer Höhepunkt war die Reise mit der Firmgruppe nach Taizé – das war eines meiner aktuellsten und schönsten Erlebnisse.

Wie wichtig sind dir die drei Säulen von Südtirols Katholischer Jugend?

Thomas Leiter: „Jung sein“ ist für mich sehr wichtig, auch wenn ich nicht mehr der Jüngste bin. Es hält mich jedoch selbst jung und motiviert mich, aktiv zu bleiben. Solidarität ist mir besonders wichtig – das war auch bei verschiedenen Aktionen spürbar. Ein Beispiel dafür ist die Laudato Si-Aktion, bei der wir uns mit Themen wie Nachhaltigkeit und Umwelt auseinandergesetzt haben. Der christliche Aspekt ist bei mir früher etwas zu kurz gekommen, doch durch die Firmgruppe hat der Glaube wieder mehr Raum erhalten. Ich war positiv überrascht, wie gut das erste Treffen lief und wie offen die Jugendlichen über ihren Glauben gesprochen haben.

Wie gelingt es dir, Familie, Beruf und ehrenamtliches Engagement unter einen Hut zu bringen – und was sagt deine Familie eigentlich dazu?
Thomas Leiter: Mit meinen Kindern war ich oft unterwegs, besonders beim Zeltlager – das war ein echtes Männerhighlight in der Familie. Eine Woche Zeltlager mit dem Vater zu verbringen, war für meine Kinder eine Bereicherung. Mein ältester Sohn ist sowohl in der Jugendgruppe als auch in der Firmgruppe und wir verstehen uns gut. Ihn stört es auch nicht besonders, dass der eigene Vater Jugendleiter ist. Meine Frau unterstützt mich auch zu 100% was das Thema Jugendarbeit betrifft. In schwierigen Situationen frage ich sie um Rat. Sie war lange Kindergärtnerin und arbeitet nun im Kinderdorf in Brixen. In pädagogischer Sicht ist sie mir weit voraus – daher kann ich hier immer auf sie zählen und sie um Rat fragen, wenn wieder mal ein größeres Problem ansteht. Oft wird das ganze Engagement im Ehrenamt allerdings etwas viel – und so genießen wir es, wenn wir wieder einmal einen gemeinsamen Abend zusammen verbringen können. Generell ist es für mich jedoch eine große Bereicherung, dass ich mich hier in Albeins einbringen kann und meinen Teil zur Dorfgemeinschaft beitrage.

Du bist nun Jugendpreisträger – was war deine Reaktion darauf?
Thomas Leiter: Ich habe die Nominierung als ein echtes Geschenk empfunden – ein Ritterschlag für einen Jugendleiter. Ich war total begeistert. Ich wünsche mir, dass auch andere Menschen diesen Antrieb finden, mit jungen Leuten zu arbeiten. Man bekommt so viel zurück, man wächst persönlich – und es gibt einem einfach viel Freude, mit der Jugend zu arbeiten.

 

Zur Person: Thomas Leiter ist 1977 in Meran geboren.  Beruflich arbeitet er als Angestellter in einem Ingenieurbüro, daneben engagiert er sich seit über 15 Jahren in der Dorfpolitik als Mitglied des Fraktionsausschusses in Albeins. Außerdem ist er Obmann der Trinkwasserinteressentschaft und begleitet die Firmgruppe sowie verschiedene Jugendprojekte. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.