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Firmung mit 18 | Drei Fragen an Simon Ruatti

By 30. Juli 2018Am Puls der Zeit6 min read

Während landauf und landab Firmungen gefeiert werden, stellen sich viele die Frage: Welchen Sinn hat dieses „Abschiedssakrament“ heute für uns als Kirche und Gesellschaft? Wir haben uns zu diesem Thema mit Simon Ruatti aus Naturns unterhalten, wo die Firmung bereits seit mehreren Jahren auf Erfolgskurs ist.

Einige von uns haben die Firmung noch in der 5. Klasse Grundschule erhalten, die meisten vermutlich in der 2. Klasse Mittelschule. Wie seid ihr in Naturns auf die Idee gekommen, die Firmung erst mit 18 Jahren zu feiern?

Begonnen hat das ganze vor vielen Jahren. Unser Altdekan Georg Peer hat dieses Modell der Firmung mit 18 vor über 20 Jahren in der Schweiz schon gesehen. Dort war die Vorbereitung 6 Jahre und anschließend dann die Firmung. Er merkte dass Abenteuerlust, Spaß und Gemeinschaft für die Jugendlichen etwas Wichtiges und Bestärkendes sind. So  hat er das Modell aus der Schweiz etwas umgestaltet, für uns angepasst und daraus die Glaubenssafari mit der Jugendfirmung entwickelt.
Je älter ein junger Mensch ist, umso mehr kann er in der Entscheidung für die Firmung wachsen. Es ist das Sakrament wo der Jugendliche selbst und bewusst entscheidet „Christ zu sein“ und sich auf Gott und den Heiligen Geist einzulassen. Davon waren auch unser Altedekan Georg Peer und die ersten Gruppenbegleiter überzeugt.
So starteten vor 20 Jahren die ersten Glaubenssafari-Gruppen, mit Begleitern Es hat in diesen Jahren auch einige Veränderungen gegeben. Es wurde eben immer ein bisschen weiterentwickelt durch jene begeisterten Leute welche das Schiff auf Kurs halten. Die Grundidee ist aber immer die gleiche geblieben.

Wenn ich mich entscheide, erst mit 18 die Firmung zu erhalten, was passiert dann, bis ich 18 bin?

Wenn ich mich dafür entscheide den „langen Weg“ bis zur Firmung zu gehen, begeb ich mich „Voll Vertrauen“ auf eine „Safari“. In den ersten vier Jahren treff ich mich mit meinen Freunden und Kollegen von der GS(Glaubenssafari)-Gruppe 3-4 mal pro Jahr. In diesen Etappen steht vor allem Spaß, Abenteuer und unsere Gemeinschaft im Vordergrund. So  erleben wir z.b. eine abenteuerliche Fahrt mit den Hornschlitten in Langtaufers. Im Winter und im Sommer begeben wir uns mit unseren Gruppenleitern, dann auf mehrtägigen Hüttenlagern, Klettern im Hochseilgarten rum, oder backen gemeinsam mit den anderen GS-Gruppen Pizza auf dem Zeltlagerplatz. Spaß ist bei Etapppen natürlich immer wichtig und auch ein besinnlicher Teil, den die Gruppenleiter vorbereiten ist immer dabei. In der GS-Gruppe 4 und danach als Firmgruppe machen wir größere Etappen und Fahrten in andere Länder.
In der beindruckenden Stadt Assisi begeben wir uns davor auf die Spuren vom Hl. Franziskus und beschäftigen uns intensiver mit dem Glauben. Ein besonderes Highlight ist auch die Fahrt nach Taizé zu Ostern, wo tausende Jugendlichen aus ganz Europa zusammenkommen um gemeinsam zu singen zu beten und zu feiern. Von Langweile also keine Spur. Durch die Infotreffen wo es konkret um den Hl. Geist geht, die gemeinsame Vorbereitung und Gestaltung der Firmfeier wird die Gruppe dann verstehen und ausdrücken was Firmung eigentlich ist.

Die Synode hat jetzt offiziell das Richtalter für die Firmung mit 18+ als ideal festgesetzt. Es könnte also in Zukunft öfters vorkommen. Wie ist es, als junge/r Erwachsene/r gefirmt zu werden? Was erzählen jene, die das erlebt haben?

Für mich war es etwas ganz besonderes als junger Erwachsener gefirmt zu werden, gemeinsam mit meinen Freunden und Kollegen mit denen ich 5 Jahre in der GS-Gruppe unterwegs war. Wir sind zusammengewachsen und haben bei den Etappen viel erlebt und Spaß gehabt. Diese Erlebnisse, und die selbst getroffene Entscheidung zur Firmung haben mich in meinem Glauben wachsen lassen und bestärkt. (Simon 25)

Sobald uns im Mittelschulalter die zwei Firmwege vorgestellt wurden, war mir klar dass ich mich für die Jugendfirmung mit 18 entscheiden werde. Grundsätzlich basierte meine Entscheidung auf die tollen Aktionen, die wir während der 5 Jahre erleben dürften. Durch diesen „langen Weg“ der Firmvorbereitung konnte ich mich mit viel einer bewussten Einstellung für die Firmung als junger Erwachsener entscheiden. Letztendlich war es eine spannende Erfahrung und Zeit. Ich war in einer tollen GS-Gruppe mit der ich im Laufe der Aktionen viel abwechslungsreiches und schönes erlebte, angefangen von den verschiedenen Etappen, besinnlichen Momente in Taizé, bis hin zum Abenteuer Floßfahrt. (Leo S. 20)

Mir hat es sehr gut gefallen in diesen 5 Jahren mit einer tollen Gruppe den Firmweg zu gehen. Die Mischung zwischen Abenteuer und Glaube gefällt mir. Wir hatten auf die Jahre aufgeteilt viele schöne Erlebnisse und zuletzt wurde es auch immer intensiver. Besonders gefallen hat mir die Zeit in Assisi und Taizé, wo ich mich mit Gott sehr beschäftigt habe. Mit 18 Jahren dann gefirmt zu werden nahm ich sehr ernst, weil uns klar wurde was Firmung bedeutet. Ich habe mich aus Überzeugung dafür entschieden, die Freundschaftsbeziehung mit Gott einzugehen. (Jonas R. 20)

Ich habe mit 18 Jahren die Firmung erhalten. Diesem Tag gingen mehrere Jahre der Vorbereitung in der GS-Gruppe voraus. In den ersten Jahren stand meines Erachtens vor allem das Zusammenwachsen der Gruppe im Mittelpunkt. Obwohl bei den meisten Treffen eine kurze Besinnung, oder ein Wortgottesdienst abgehalten wurde, erinnere ich mich vor allem an das gemeinsam Rumalbern, Lachen und Musizieren mit Freunden. Das letzte Jahr vor der Firmung erlebte ich intensiver als die vorherigen und spätestens nach den Tagen in Taizé wurde die Frage, ob ich das Sakrament erhalten möchte, wesentlich. Der Großteil meiner Gruppe entschied sich dafür – einige wenige dagegen. Auch ich muss zugeben, dass mich manchmal Zweifel begleiteten. Aber dennoch würde ich jedem diesen Weg raten. Denn so entschied mich am Ende bewusst für die Firmung, bewusster als ich es in jüngeren Jahren je gekonnte hätte. (Anna W. 20)