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Die Teufel sind los | ein Kommentar

By 30. Juli 2018Am Puls der Zeit3 min read

Ketten rasseln, Peitschen knallen, Glocken und Schellen künden schon von Fern das nahende Grauen; furchterregende Gestalten treiben ihr Unwesen. Adventszeit – Krampuszeit? Statt „Oh, du fröhliche… Oh, du schaurige…“? Der Krampus trägt viele Namen, und so vielfältig die Bezeichnungen für das dämonische Unwesen sind, so vielfältig sind auch seine Erscheinungsformen. Der Ursprung des Wortes „Krampus“ geht auf das Bairische zurück und bezeichnet etwas als „leblos“ oder „verdorrt“.

Während die Nikolausverehrung sehr alt ist und bereits um das Jahr 1000 herum auf den europäischen Kontinent kommt, finden sich in der Habsburger Zeit im alpenländischen Raum teuflische Begleiter mit geschnitzten Masken, Fellen und Ruten ausgestattet, an der Seite des Wohltäters. Dabei gibt es eine klare Rollenverteilung. Der Hl. Nikolaus verkörpert als Wohltäter das Gute und Helfende. Ihm gebührt die Verehrung der Menschen. Wie kaum ein anderer Heiliger ist er den Kindern zugetan, die sehnsüchtig die kleinen Aufmerksamkeiten am Nikolaustag erwarten. Unzählige Altäre schmückt sein Antlitz. Die Erzählung über den Bischof von Myra ist weltbekannt. Der 6. Dezember markiert bis heute, auch in einer säkular geprägten Gesellschaft, ein bedeutsames Datum.

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Dass diesen Heiligen mit der Zeit furchterregende Gestalten begleiten, zeigt die Zwiespältigkeit des Menschen. Das Leben der Menschen kennt auch das Böse, die Abgründe der Seele. Sie werden sichtbar gemacht in der Manifestation des Luzifers. Doch die teuflischen Begleiter werden vom Hl. Nikolaus immer wieder in die Schranken gewiesen und bleiben so mahnend an den Rand der Bühne zurückgedrängt.

In einer Welt, wo wir jeden Tag von nichts wie Schreckensnachrichten, Krieg, Terror und Gewalt hören, muss schließlich die Frage erlaubt sein: Wollen wir das Böse und Schaurige, das Gewalttätige und Furchterregende verherrlichen und unter dem Deckmantel eines alten Brauchs in seiner hässlichsten Fratze durch die Straßen Südtirols treiben? Oder wollen wir vielleicht dem eigentlichen Protagonisten, nämlich dem Guten und dem Schönen, dem hoffnungsvollen Vorbild und dem Vertrauen und Liebe Stiftenden den Raum schenken, der ihm zusteht?

Weniger ist zumeist mehr; auch beim Krampus?!
Demnach auf eine furchtlose und besinnliche Adventszeit!