Jugendpreis für ehrenamtlichen Einsatz geht nach Naturns
Südtirols Katholische Jugend (SKJ) vergibt seit 1988 jährlich den Jugendpreis an Personen, die durch ihren ehrenamtlichen Einsatz in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit Vorbild für die heutige Jugend sein können. Bei der Mitgliederversammlung am 19. Mai wird Simon Ruatti aus Naturns den Preis entgegennehmen. Ein junger Mann voller Begeisterung für die Jugend und den Glauben.
Wie bist du zur Kinder- und Jugendarbeit gekommen? Wie hat das alles angefangen?
Simon Ruatti: Angefangen hat es eigentlich, nachdem ich selbst gefirmt wurde mit 18. Jahren. Mir hat es so gut gefallen, was wir erlebt haben auf dem Weg zur Firmung und das wollte ich weitergeben.
SKJ: Stichwort Jugendfirmung: Du hast diesen Weg selbst als Jugendlicher beschritten und danach viele Jugendliche begleitet. Was ist dein Resümee dazu?
Simon Ruatti: Ich bin immer noch motiviert mit dabei. Es ist eine schöne Erfahrung, Jugendliche in der Glaubenssafari zu begleiten und ihnen Glaube und spirituelle Erfahrungen, Gemeinschaftserlebnisse und Abenteuer näher zu bringen. „In Gemeinschaft durch Abenteuer den heiligen (heilenden) Geist entdecken“, ist das Motto unserer Glaubenssafari, welche über mehrere Jahre geht und am Ende ist die Jugendfirmung das Highlight und Ziel. Für mich ist die Jugendfirmung ein Teilstück meines Lebensweges und ich bin überzeugt, dass Jugendliche während dieser Zeit viel mitnehmen können. Einfach sein können, wie man ist, ohne Druck.
Welche Aktionen hast du mitorganisiert? Welche Erlebnisse sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
Simon Ruatti: Da gibt es ganz viele wie z. B. Hüttenlager, Jugendgottesdienste, Hornschlittenfahrten oder die Fahrten nach Taizé und Assisi. Da konnte ich über den Horizont hinaus erleben, was es heißt, Christ zu sein und ich konnte andere Menschen kennenlernen, besondere Energie und Kraft spüren.
Du bist viele Jahre im Arbeitskreis Taizé mit dabei gewesen und warst auch öfters in Taizé vor Ort. Was ist das Besondere daran?
Simon Ruatti: Wenn ich Taizé unseren Firmgruppen vorstelle, sage ich immer, es ist schwer zu beschreiben, das müsst ihr selbst erleben. Es ist wie ein großes Fest, bei dem zahlreiche junge Menschen aus ganz Europa zusammenkommen, egal ob sie gläubig sind oder auf der Suche oder Zweifel haben. Die Einfachheit vor Ort macht es ganz besonders, ob es die meditativen Gebete sind oder das Zusammenleben und miteinander feiern über die Grenzen und Sprachen hinaus, es herrscht eine spezielle Harmonie.
Du warst ein Jahr in Neuseeland unterwegs. Was hast du da gemacht?
Simon Ruatti: Nach der Oberschule war mir noch nicht ganz klar, was ich machen möchte. Ich hab mich dann entschieden, für ein halbes Jahr nach Neuseeland zu gehen – geworden ist es dann ein ganzes Jahr. Es war eine der besten Entscheidungen in meinen Leben. Es hat ganz viel in mir verändert. Ich hatte auch Glaubenserfahrungen, die mir erst im Nachhinein so richtig bewusst wurden. Zum Beispiel hatte ich eine größere Fahrradpanne und bin genau an einem Ort zum Stehen gekommen, wo mir Menschen geholfen haben und eine Unterkunft gaben, der ein christlicher Ort war, wo Menschen zur Rehabilitation hingehen. Durch einen Kollegen habe ich mich in Neuseeland entschieden, einen Meditationskurs zu machen und das war eine ganz besondere Erfahrung. Die Hälfte der Zeit habe ich gearbeitet und die Hälfte der Zeit bin ich gereist. Vom Kellnern über die Landwirtschaft bis zum Arbeiten in einer Fischfabrik war alles mit dabei. Die Offenheit und das Vertrauen, welches die Menschen dort haben, haben mich sehr beeindruckt. Ich kann es jedem nur empfehlen, denn das Leben ist wie ein Buch, wenn man reist, liest man ganz viele Seiten.
14 Jahre voller Einsatz für das Ehrenamt: Was gibt dir dein ehrenamtliches Engagement?
Simon Ruatti: Ich habe persönlich sehr viel durch mein Ehrenamt gelernt und das hat mich auch für mein Leben gestärkt. Ich bin viel mit jungen Leuten auf dem Weg und wenn ich sehe, dass sie durch die Erlebnisse etwas mitnehmen können und sie selbst für ihren Lebensweg gestärkt werden, das gibt mir ganz viel. Es gibt mir auch Auszeitmomente vom Alltag, wenn es auch ein Aufwand ist, so kann ich da auch auftanken.
„Ohne ihn würde unsere SKJ-Ortsgruppe nicht so sein wie sie heute ist… Das war ein Satz im Bewerbungsschreiben. Freust du dich über diese Wertschätzung und darüber den Jugendpreis entgegenzunehmen?“
Simon Ruatti: Ich freue mich sehr darüber und war sehr überrascht. Dadurch bekomme ich die Rückmeldung, dass ich durch meine Arbeit etwas Gutes beitragen kann. Ein Kompliment, das ich dankend annehme. Dass es seit weit über 20 Jahren den Weg der Jugendfirmung bei uns gibt, ist dank vieler Menschen und deren Einsatz möglich. Es ist auch für unsere ganze Ortsgruppe eine Motivation weiterzumachen und das ist für mich die größte Freude.
Interview: Heidi Gamper
Zur Person: Simon Ruatti ist 32 Jahre alt und kommt aus Naturns. Er ist Bio-Landwirt von Beruf. Ehrenamtlich ist er Ortsvorsitzender der SKJ-Ortsgruppe Naturns und der Jugendfirmung. Des Weiteren ist er im Pfarrgemeinderat und im Biolandverband tätig. Einige Jahre war er auch im Ortsausschuss der Bauernjugend aktiv.