
Viele Menschen glauben nur, was sie sehen, messen und greifen können. Wir haben die Auferstehung Jesu nicht miterleben und ihn auch nicht anfassen können wie die Jünger damals. So sehen viele Menschen heute nur das als wirklich an, was sie real erklären und begreifen können. Dazu eine kurze Geschichte vom kleinen Maulwurf:
Ein kleiner Maulwurf lebte mit seiner Familie in der Erde unterhalb einer schönen Wiese. Es ging ihm gut, denn er fand genügend Regenwürmer und Larven zum Fressen. So hielt er sich meistens unter der Erde auf, grub Gänge und richtete sein Nest gemütlich ein. Nur manchmal schaute er mit seinen winzigen, fast tagblinden Augen aus seinem Erdhaufen heraus.
In letzter Zeit nun hatte er beim Herausblinzeln eine Raupe beobachtet, die sich durch Brennnesselblätter fraß und immer dicker und größer wurde. Der kleine Maulwurf freundete sich mit der Raupe an und gerne stupste er sie mit seiner kleinen rosafarbigen Schnauze. Eines Tages beobachtete er, wie sich die Raupe in eine feste Hülle einwickelte. Er wunderte sich darüber. Vielleicht war ihr ja kalt?! Einige Tage später wühlte er sich wieder einmal aus der Erde heraus, um nach der Raupe zu schauen. Doch was sah er da? Nur noch ein Stück von der Hülle hing an der Brennnessel – von der Raupe weit und breit keine Spur! Lediglich ein wunderschönes buntes Tier bewegte sich leicht durch die Luft und setzte sich hin und wieder anmutig auf die Blüten von den Wiesenblumen. Unser kleiner Maulwurf hielt inne und staunte über dieses schöne, sonderbare Tier. Aber wo war die Raupe geblieben? Sie war verschwunden. Sie musste in der Erde verschwunden sein – wie er selbst auch immer wieder in der Erde verschwand! Und so grub er in der Erde herum und suchte und suchte die Raupe, aber nirgends konnte er sie finden. Er suchte den ganzen Tag unter der Erde. Zum Schluss schaute er noch einmal traurig aus dem Maulwurfshügel. Da erblickte er die kleine Schnirkelschnecke. Sie war bekannt für ihre Weisheit. Er erzählte ihr alles. Mit ruhiger Stimme erklärte sie ihm: »Du musst nicht unter der Erde suchen, wo du lebst und wohnst. Viele suchen in der Erde nach etwas, was über der Erde ist. Dein Reich ist unter der Erde, aber es gibt auch ein Lebensreich über der Erde. Und vielleicht gibt es noch viel mehr Lebensreiche, die wir noch gar nicht kennen. Deine Raupe lebt – in ihrem Reich – verwandelt in einen schönen Schmetterling!« Der kleine Maulwurf staunte und beide schauten nach oben, wo die goldenen Sonnenstrahlen alles in ein warmes Licht tauchten.
Ein Mensch, der nicht an Gott glaubt, kann sich – wie zuerst der kleine Maulwurf – nur das vorstellen, was er messen und zählen kann. Doch das kann nicht alles sein. Viele Menschen ahnen und spüren das. Um die Auferstehung Jesu – das Leben in einem anderen »Reich« – für uns zur Wirklichkeit werden zu lassen, brauchen wir den Glauben und auch die Fähigkeit, über uns selbst hinauszudenken und über dieses Wunder zu staunen. Und so können wir selbst Zeugen sein für die froh machende Botschaft, die über uns selbst hinausweist und bereits jetzt Realität ist.